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Mindestens 20 Tote bei Fluchtversuchen von DDR-Bürgern im Sommer und Herbst 1989

News vom 25.11.2019

Im Sommer und Herbst 1989 – wenige Wochen und Monate vor dem Fall der Mauer – kamen mindestens 20 DDR-Bürger bei Fluchtversuchen über die Grenzen von Staaten des ehemaligen Ostblocks ums Leben.

Mehrere tausend DDR-Flüchtlinge versuchten im Sommer 1989, die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze zu umgehen und über die Grenzen der sogenannten „sozialistischen Bruderstaaten“, insbesondere über Ungarn, aber auch über Bulgarien, Rumänien, Jugoslawien und Polen aus der DDR in den Westen zu gelangen. Bis Anfang Oktober 1989 gelang dies mehr als 50.000 DDR-Bürgerinnen und -Bürgern. Allerdings endeten in dieser Zeit auch zahlreiche Fluchtversuche mit Festnahmen an der DDR-Grenze zur Tschechoslowakei (ČSSR), mindestens 20 DDR-Flüchtlinge starben 1989 bei Fluchtversuchen.

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer nach 28 Jahren. Bis Oktober 1989 endeten zahlreiche Fluchtversuche tödlich:

  • Der 21-jähriger Berliner Ralf Peter Saurien und der 11-jährige Berliner Kevin Strecker verunglückten im April und Mai 1989 bei Versuchen, die Grenze zur Tschechoslowakei (ČSSR) mit Fahrzeugen zu durchbrechen, tödlich.

     Das Berliner Taxi mit dem der Fluchtversuch an der tchechoslowakisch-bayerischen Grenze scheiterte

  • Der 19-jährige Michael Weber aus Leipzig wurde im Juli 1989 an der bulgarisch-griechischen Grenze erschossen.
  • Ein Offiziersschüler der Nationalen Volksarmee – der Armee der DDR –, der wegen einer geplanten Fahnenflucht über die ČSSR-Grenze inhaftiert war, erhängte sich im Juli 1989 in einer Arrestzelle in Löbau (Sachsen).
  • Der 36-jährige Kurt-Werner Schulz aus Weimar wurde bei einem Handgemenge mit einem ungarischen Grenzposten im August 1989 erschossen, als er sich bereits auf österreichischem Gebiet befand.
  • Dreizehn Männer und zwei Frauen ertranken im September und Oktober 1989 bei Fluchtversuchen in Grenzflüssen von Ostblockstaaten.

  • Uwe Petras (27) wollte in die Warschauer Botschaft der Bundesrepublik.
    Sein Leichnam wurde am 29. Oktober 1989 auf polnischer Seite
    aus der Oder geborgen.                                          Bildquelle: BStU

  • Eine 22-jährige DDR-Bürgerin, die in die Warschauer Botschaft der Bundesrepublik Deutschland flüchten wollte, sprang am 12. Oktober 1989 bei Trzciniec aus einem Zug der Deutschen Reichsbahn, der auf der Strecke von Zittau nach Görlitz polnisches Gebiet durchfährt; sie verunglückte tödlich.
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