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Das Forschungskonsortium "Eiserner Vorhang"

Zwischen November 2018 und Februar 2023 untersuchte der Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin gemeinsam mit den Universitäten Greifswald und Potsdam Todesfälle von DDR-Bürgern bei Fluchtversuchen über Ostblockstaaten und über die Ostsee sowie die Rechtsbeugung des DDR-Justizministeriums gegen Ausreisewillige. Die Forschungsteams der drei Universitäten wandten sich den Schicksalen von Menschen zu, die den gefährlichen Weg aus der SED-Diktatur in die Freiheit wagten und dafür ihr Leben oder langjährige Haftstrafen riskierten. Die Biografien der in Berlin und an der innerdeutschen Grenze ums Leben gekommenen Flüchtlinge sind umfangreich dokumentiert. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Forschungskonsortium der drei Universitäten schloss eine Forschungslücke, indem es Todesfälle von DDR-Bürgern bei Fluchtversuchen über Ostblockstaaten und über die Ostsee sowie die Funktion des DDR-Justizministeriums im SED-Staat und die Willkürjustiz gegen Ausreisewillige und Flüchtlinge untersuchte.

Das Forschungskonsortium setzte sich aus drei Teilprojekten zusammen, für die jeweils eine der drei Universitäten zuständig war:

Die drei Teilprojekte waren auf vier Jahre angelegt. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen werden in zwei biografischen Handbüchern zu den bei Fluchtversuchen über osteuropäische Staaten und die Ostsee ums Leben gekommenen DDR-Bürger veröffentlichen, sowie in einer Monografie über das DDR-Justizministerium und justizielle Willkürmaßnahmen gegen Ausreisewillige und DDR-Bürger, deren Fluchtversuche gescheitert sind. Das Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Universitätsbibliothek an der Freien Universität Berlin führte Zeitzeugeninterviews und bereitete Forschungsergebnisse der drei Teilprojekte auf mehreren Online-Plattformen für die politische Bildung zur Aufklärungsarbeit über das geteilte Deutschland und die SED-Diktatur auf. Im Konkreten wurde dabei bereits eine Online-Version der beiden biografischen Handbücher entwickelt. Ein Interview-Archiv sowie ein Online-Lernangebot wurden ebenfalls erstellt.

Die Verbundforschung der drei Universitäten wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund drei Millionen Euro gefördert. Das BMBF hat in einem wettbewerblichen Verfahren aus über 100 Bewerbungen 14 Forschungskonsortien ausgewählt, die in vier Jahren mit einer Fördersumme von 40 Millionen Euro unterstützt wurden, um eine stärkere Verankerung der DDR-Forschung in der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft zu garantieren.